Nachdem mein achtmonatiger Aufenthalt inzwischen zu Ende ist, ein kleiner Rückblick auf indonesische Kuriositäten während ich gerade in Hong-Kong Urlaub mache und meiner nächsten Aufgabe in Nanjing (China) entgegenblicke. Heute geht es um Berufe wie man sie teilweise nur in Indonesien finden kann:
- Reifenstreicher: Hab ich nur ein oder zweimal gesehen. Der gute Herr war damit beschäftigt Autoreifen schwarz anzustreichen damit diese neuer und schöner aussehen.
- Mobiles Suppenversorgungskommando: Manchmal hat man das Gefühl halb Indonesien arbeitet auf diesem Sektor. Alles was man braucht: Einen Gaskocher, ein Töpfchen, Eine Hand voll Zutaten und schon kann man jederzeit und überall die Kundschaft mit frischer Nudelsuppe beliefern. Mal wird die Miniküche als Karren herumgeschoben und mal an ein Bambustragegestell gehängt und auf der Schulter getragen. Machen durch ständiges Schreien und Klopfen auf sich aufmerksam.
- Parkeinweiser: So sinnvoll wie eine Ampel in der Sahara. Hält Autos an die auch ohne ihn anhalten würden, wenn überhaupt Autos in der Nähe sind, damit man aus der Parklücke oder abbiegen kann. Wieder eine indonesische Eigenart bei der man Millionen Menschen mit sinnlosen Tätigkeiten über Wasser hält. Teilweise übernehmen diese Herren (und auch Kinder) schon mal die Verkehrsregelung an kleineren Kreuzungen. Oft mit nerviger Trillerpfeife bewaffnet.
- Kreuzungsverkäufer: Ausgerüstet mit Nüssen, Tröten, Landkarten oder Getränken wartet diese Gruppe an den Ampeln um wartende Autofahrer zwangsbeglücken zu können. In der Regel findet man bei den Verkäufern einer Kreuzung zu 90% die gleiche Ware. An der einen Kreuzung werden fast nur Landkarten verkauft, an einer anderen Scherztröten. Ich habe noch nie gesehen, dass jemand etwas von diesen Leuten gekauft hat. Und ich habe diese Leute wirklich lange beobachtet. Zu diesen zähle ich übrigens auch Staubwedler, die kurz über die Motorhaube wedeln um sich dann ans Fenster stellen, mitleidig dreinblicken um dann ein wenig Geld zu bekommen. Nervig wie die Stechmücken.
- Stadtmusikant: Gerade beliebt unter jüngeren Vagabunden. Ausgerüstet mit Ukulele, Gitarre, Tamburin oder nur mit Klatschen. Ziehen entweder von Restaurant zu Restaurant oder teilen sich die Kreuzung mit den Verkäufern. Leider meistens unerträglich, wobei mir in Purwakarta auch schon eine Band begegnet ist die mit einem mobilen Schlagzeug eine tolle Vorstellung geliefert hat die das Geld auch wert war.
- Regenschirmträger: Tauchen aus dem Nichts auf sobald es zu regnen anfängt. Es handelt sich dabei um Kinder die versuchen ein wenig Geld zu bekommen indem sie z.B. vor einem Supermarkt ihre Kundschaft die 10 Meter vom Auto zum Eingang mit einem Regenschirm begleiten. Auch wenn man mit seinem eigenen Regenschirm aussteigt.
- Baustellenfahnenschwenker: Reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Steht (oder sitzt) direkt vor der Baustelle und macht den Verkehr mit einem roten Fähnchen darauf aufmerksam, dass das was man da hinter ihm sieht, tatsächlich eine Baustelle und keine Attrappe ist.
- Moscheespendensammler: Treten immer im Dreierpack auf. Einer sitzt am Straßenrand mit einem Megafon und brabbelt non-stop allerdings meistens unverständlich, da das Megafon bis zum Anschlag aufgedreht ist. Die anderen beiden stehen auf der Straße, blockieren den Verkehr und halten Kescher an die Autos in die man dann seine Spende werfen kann. Mit dem Geld wird dann eine neue Moschee baut, denn eine Moschee alle paar hundert Meter (kein Witz!! sind dafür sehr klein) ist ja immer noch nicht genug.
- Moscheedachschmied: Stellt fernsehergroße Blechkuppeln für die tausenden sich im Bau befindenden Minimoscheen her. Sehen irgendwie alle gleich aus, vielleicht ist das Design in einem Patent festgeschrieben?